Gemeinde Großerlach

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„Zigeunermädchen“

 

Die Skulptur des Schlafenden Mädchens auf dem Friedhof in Großerlach-Grab ist nicht nur ein wertvolles Stück Heimat- und Kulturgeschichte.

Dieses „Zigeuner – oder Welschenkind“ ist zugleich ein Mahnmal für Toleranz und Respekt – und gegen Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Die Geschichte des Kindes und seiner Bestattung auf dem Graber Friedhof ist äußerst lehrreich – und gerade auch heute so aktuell wie eh und je. 

Die wunderschöne aus Stein gehauene Figur als Beweis tiefer Vaterliebe hatte die Menschen aus Grab seinerzeit dazu bewogen, Vorurteile und Vorbehalte zu überwinden. Und das sei für die damalige Zeit sicherlich keine Selbstverständlichkeit gewesen. 

Die Originalskulptur wurde 2010 restauriert und ist in der Graber Heimatstube ausgestellt. Eine Replik befindet sich dafür auf dem Graber Friedhof.

„Nur ein Welschenmädchen“

Die Geschichte, die Großerlachs Ehrenbürger Josef Holub unter dem Titel „Nur ein Welschenmädchen“ niedergeschrieben und die die Mundartband Wendrsonn im „Wiagalied“ vertont hat, geht ans Herz: 

Anno 1912, als die Straße von Murrhardt nach Grab gebaut wird, kommen viele Italiener ins Dorf. Sie sind geschulte Straßenbauer und ziehen angeblich von einem Straßenbau zum anderen. Sie leben deswegen in großen Wagen – wie die Zigeuner. Sie sehen auch aus wie Zigeuner und werden drum mit der gleichen Feindseligkeit behandelt. Weit ab vom Dorf dürfen sie in den Seewiesen kampieren. Die Welschen, wie sie im Dorf genannt werden, schuften vom frühen Morgen bis zum späten Abend an der neuen Straße. „Es gäbe keinen Grund, darüber besonders zu berichten“, schreibt Josef Holub, „wenn nicht etwas passiert wäre, was die Seelen der Menschen im Dorf und die der abseits vom Dorf lebenden Welschen ganz schön aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.“

An einem Sommertag baden die Graber und die „welschen“ Kinder im See, als plötzlich ein kleines Mädchen gesucht und dann tot im Wasser gefunden wird. Desinteressiertes Schulterzucken bei den Dorfbewohnern. Einhellig ist die Meinung, dass dieses Mädchen – nur katholisch obendrein – nicht auf dem Kirchhof begraben wird, höchstens an der Mauer, wo die drei Selbstmörder liegen. Der Vater, der sein Mädchen verloren hat, schleppt einen riesigen Steinbrocken von der Baustelle bis zur Seewiese und meißelt zwei Nächte lang ununterbrochen. Aus dem Block haut er ein schönes, schlafendes Kind. 

Im Dorf staunt man ob dieser Vaterliebe und ob des zauberhaften Kunstwerks und beschließt, das Mädchen nicht wie ein Heidenkind zu behandeln. Es wird mitten unter den Kindergräbern bestattet. Selten hat der Kirchhof so viele Menschen wie bei dieser Beerdigung gesehen. Der evangelische Dorfpfarrer steht am Grab und predigt vom Paradies, in dem alle Völker und Religionen Platz haben. 

Weitere Informationen

Kontakt

Gemeinde Großerlach

Stuttgarter Straße 18

rathaus(@)grosserlach.de