Die durch die Grundschule der Gemeinde Großerlach 2009 im Rahmen eines Schulprojektes begonnene Hilfsgüteraktion zugunsten der Schule des eriträischen Dorfes Adi Mongodi wurde 2012 mit Unterstützung des Lions Club Backnang, dem Sägewerk Bay, Mannenweiler, und dem Eritrea Hilfswerk in Deutschland (EHD) e.V. fortgesetzt. Bürgermeister Christoph Jäger, bei welchem die Fäden seinerzeit zusammenliefen, erreichte nun frohe Kunde aus Eritrea.
Bereits im Sommer 2012 wurde auf dem Gelände der Sägewerksfamilie Bay im Großerlacher Teilort Mannenweiler der zweite Container mit Hilfsgütern beladen. Neben von der Stadt Backnang bereitgestellten Schulmöbeln, Tageslichtprojektoren und Schultafeln wurde vom Sägewerk Bay gespendetes Holz, natürlich zertifiziert, auf die weite Reise an das Horn von Afrika geschickt. Denn Holz für beispielsweise die Instandsetzung von Mobiliar ist im waldarmen Eritrea Mangelware. Auch Werkzeug und Befestigungsmittel wie Schrauben und Nägel, ebenfalls alles Spenden unter anderem von der Firma Weber, Schleißweiler, fanden einen Platz im letztlich voll beladenenen Seefrachtcontainer. Dieser kam zunächst planmäßig im Hafen von Massawa, Eritrea an. Doch der Weitertransport nach Adi Mongodi verzögerte sich unerwartet. Denn obwohl der Hilfsgütertransport den Segen der eritreaischen Übergangsregierung hatte, gab es Abfertigungsprobleme. Nach einer langen Zeit bangen Wartens kam dann im Dezember 2012 die erlösende Nachricht: Die Hilfsgüter sind vollständig und unbeschadet im Dorf eingetroffen! Und nun endlich folgten auch die versprochenen Fotos aus Adi Mongodi. Die Familie der Wahlmurrhardterin und Initiatorin der Aktion, Haregu Tesfamikael, garantiert vor Ort die zweckmäßige Verwendung der Hilfsgüter und erstattete nun mit Aufnahmen unterlegt glücklich Erfolgsmeldung.

Den Großteil der erheblichen Transportkosten vom schwäbischen Dorf Mannenweiler in das eritreaische Dorf Adi Mongodi finanzierten der Förderverein des Lions Club Backnang und das Deutsche Eritrea Hilfswerk. Ein weiterer Spendenbetrag kam anlässlich des Großerlacher Seniorennachmittages zusammen. Ohne dieser Unterstützung wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen. Alle am Projekt Beteiligten haben einen unermesslichen Beitrag dazu geleistet, dass zahlreiche Schulkinder nicht mehr auf dem nackten Fußboden unterrichtet werden müssen – und damit den Menschen in Adi Mongodi ein große Freude gemacht, so berichtete Haregu Tesfamikael aus ihrer Heimat.

Hintergrundinformation
Das am Horn von Afrika gelegene Eritrea hat rund 4 Millionen Einwohner. Auch heute noch, 21 Jahre nach dem Ende des mit 30 Jahren längsten Unabhängigkeitskrieges in Afrika, ist das kleine Land eines der ärmsten Länder der Welt. Die Infrastruktur des Landes wurde in den jahrzehntelangen bewaffneten Außeinandersetzungen nahezu völlig zerstört. Als 1991 endlich Friede einkehrte, musste das junge Land praktisch am Nullpunkt beginnen. Hinderlich waren und sind bis heute dabei unter anderem die im Grenzgebiet zu Äthiopien immer wieder aufkeimenden Konflikte. Denn im Gegensatz zu Eritrea hat der größere Nachbar die durch richterliches Urteil in Den Haag festgestellte Landesgrenze nie anerkannt. Aber auch durch – in ihrer Begründetheit durchaus in Frage zu stellende – Sanktionen wird die Entwicklungsarbeit der eriträischen Übergangsregierung immer wieder behindert. Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen wurde inzwischen viel geleistet: Krankenhäuser und Schulen wurden gebaut, unzählige kleine Staudämme sichern die Wasserversorgung und ermöglichen künstliche Bewässerung. Dennoch gibt es noch viel zu tun, wobei Eritrea bei der Entwicklung des Landes vor allem auf die eigenen Kräfte setzt. Weder die dortige Regierung, noch die Menschen, möchten Gefahr laufen, sich erneut in eine Form der Abhängigkeit zu begeben. Ein steiniger Weg, der bisweilen auch schwer nachvollziehbare Blüten treibt. Eines aber ist sicher: Das junge Land braucht Zeit für die Entwicklung zu einer stabilen Demokratie – und die Menschen dort verdienen Unterstützung.